Wissenswertes über den menschlichen Körper

Das menschliche Ohr

Ohr

Das Ohr, fachsprachlich auch Auris genannt, ist eines von fünf Sinnesorganen im menschlichen Körper. Es ist für die Aufnahme von Tönen und Klängen (Schallwellen) verantwortlich. Die Wahrnehmung von Tönen wirkt sich nicht nur auf das Gehör aus, denn Reflexe, das sensorische System sowie die Aufmerksamkeit sind abhängig von Signalen, die vom Ohr ausgehen.

1. Anatomie/Aufbau des Ohres

Alle Teile des Ohres verfügen über eigene Aufgaben und Funktionen. Das Ohr besteht aus folgenden drei Teilen:

  • dem äußeren Ohr, bestehend aus Ohrmuschel, Trommelfell und dem äußeren Gehörgang,
  • dem Mittelohr, welches unterteilt ist in Paukenhöhle, Gehörknöchelchen und der Eustachi’schen Röhre (diese verbindet die Paukenhöhle mit dem Hals-Nasen-Rachenraum),
  • und zuletzt dem inneren Ohr, bestehend aus dem Gleichgewichtsorgan und dem Hörorgan.

1.1 Das äußere Ohr

Das Außenohr, fachsprachlich Auris externa, umfasst die Ohrmuschel, das Trommelfell und den äußeren Gehörgang. Die Ohrmuschel sammelt Schallwellen, damit diese zum Trommelfell weitergeleitet werden können. Die Weiterleitung erfolgt durch den äußeren Gehörgang. Durch das Trommelfell werden die Schallwellen in mechanische Schwingungen umgewandelt.

Die Ohrmuschel ist ein sichtbarer Teil des Sinnesorgans und Bestandteil des äußeren Ohres. Sie besteht aus einem elastischen Knorpel aus Knochengewebe. Dieser Knorpel bildet zwei hervortretende Wülste, die dem Ohr ihre originelle Form verleihen. Überdeckt wird die Ohrmuschel von Haut.

Der äußere Gehörgang ist mit der Ohrmuschel Bestandteil des äußeren Ohres. Er befindet sich zwischen Ohrmuschel und Trommelfell und dient somit als eine Art Brücke für beide Bausteine.
Der Gehörgang verfügt über eine röhrenartige Form und ist mit Haut ausgekleidet. Er verläuft waagerecht zum Schädel, besitzt aber einen gebogenen mittigen Verlauf, auch „Knick“ genannt. Dieser Knick hat sich aufgrund der Knorpelstruktur im äußeren Ohr entwickelt.

Das Trommelfell ist eine dünne Membran und befindet sich zwischen dem Gehörgang und dem mittleren Ohr. Es ist längsoval geformt und trichterförmig nach innen gezogen. Dem äußeren Gehörgang gegenüber ist es leicht schräg gestellt. Umgeben ist das Trommelfell von einem Ring aus Faserknorpeln, die im umgebenden Knochen eingewachsen sind. Dieser dient zur Abtrennung vom äußeren Ohr und dem Mittelohr.
Das Trommelfell besteht aus drei Hauptteilen:

  • Aus einer äußeren Epithelschicht,
  • einer stabilen mittleren Faserschicht
  • und zuletzt aus einer inneren Schleimhautschicht.

1.2 Das Mittelohr

Das Mittelohr, fachsprachlich bezeichnet als Auris media, liegt direkt neben dem Trommelfell und ist von außen nicht sichtbar. Es besteht aus der Paukenhöhle, den Gehörknöchelchen und der Eustachi’schen Röhre, auch Ohrtrompete genannt. Die Paukenhöhle sorgt durch ihren Hohlraum für die konstante Belüftung des Mittelohrs, aber auch für die Unterbringung der Gehörknöchelchen. Die Aufgabe dieser Knöchelchen ist, die Schwingungen, die vom Trommelfell ausgehen, zum nächsten Teil des Ohres, dem inneren Ohr, weiterzuleiten. Die Ohrtrompete dient als Brücke zwischen Mittelohr und dem Hals-Nasen-Rachenraum.

Bei der Paukenhöhle handelt es sich um einen Hohlraum, der über fünf Wände verfügt und hinter dem Trommelfell liegt. Jede dieser Wände besitzt Fenster und Öffnungen, die als Verbindung zum Hals-Nasen-Rachenraum sowie zum Innenohr dienen. Die fünf Wände sind folgende:

  • Die innere Wand, welche die Paukenhöhle vom Innenohr trennt,
  • die vordere Wand; sie besitzt ein Fenster, das zur Ohrtrompete führt,
  • die Hinterwand, die an den Warzenfortsatz (eine luftgefüllte, schleimbedeckte Knochenstruktur) reicht,
  • das Dach, ein Teil der Schädelbasis, welche aus einer dünnen Wand aus Knochenstruktur besteht,
  • und zuletzt der Boden. Dieser grenzt an ein großes Blutgefäß im Hals, der inneren Drosselvene, welche zum Herz führt.

Die Gehörknöchelchen, auch Ossikel genannt, sind drei kleine Knöchelchen, die sich in der Paukenhöhle befinden: Der Hammer, der Amboss und der Steigbügel sind die winzigen Knochen, die das äußere Ohr mit dem Innenohr verbinden. Die Zusammensetzung aller Gehörknöchelchen wird auch Gehörknöchelchenkette genannt. Sie sind die kleinsten Knochen im menschlichen Körper, der Steigbügel mit drei Milligramm Gewicht sogar der leichteste Knochen im ganzen Körper.
Ihre Namen haben die Knöchelchen aufgrund ihrer Form. Der Hammer verfügt über die größte Verantwortung, denn dieser leitet die Schwingungen des Trommelfells an die restlichen Knöchelchen weiter.

Die Ohrtrompete, oder Eustachi’sche Röhre, verbindet die Paukenhöhle mit dem Hals-Nasen-Rachenraum und ist ein etwa drei bis vier Zentimeter langer Kanal. Diese Röhre besteht aus zwei Abschnitten: dem knöchernen Teil sowie aus dem knorpeligen Teil. Der knöcherne Teil macht 1/3 des gesamten Kanals aus, der knorpelige 2/3. Inmitten des knöchernen und des knorpeligen Teils befindet sich eine Art Verengung.

1.3 Das Innenohr

Das Innenohr, fachsprachlich auch Auris interna genannt, grenzt direkt an die Paukenhöhle und ist durch zwei Öffnungen im Knochen mit ihr verbunden. Das innere Ohr besteht aus dem Hör- sowie dem Gleichgewichtsorgan.

Das Hörorgan, oft auch Schnecke oder Hörschnecke genannt, ähnelt dem Namen entsprechend einem Schneckenhaus und verfügt über zweieinhalb Windungen; außerdem ist es gefüllt mit Endo- und Perilymphe – Flüssigkeiten, die einen hohen Salzgehalt besitzen. Die Hörschnecke ist für die Hörempfindung zuständig und somit das eigentliche Sinnesorgan. Schwingungen, welche vom Steigbügel ausgehen, gelangen über die Ohrtrompete in das innere Ohr.

Das Gleichgewichtsorgan ist ähnlich wie die Hörschnecke mit Endo- und Perilymphe gefüllt und verfügt ebenso über knöcherne Strukturen. Es ist ein System von drei Bogengängen, die wie ein Kanal aufgebaut sind. In jeder dieser Höhlen befinden sich Flüssigkeiten, die bei Kopfbewegungen ebenfalls ihre Position ändern, damit Kopfbewegungen an die Gleichgewichtszellen weitergeleitet werden. Generell ist dieses Organ verantwortlich für das Gleichgewicht und die räumliche Orientierung.

Das Gehör

Die Wahrnehmung und Verarbeitung von Tönen und Klängen ist ein sehr komplexes Verfahren, in dem jeder Baustein des Ohres aktiv ist.

Geräusche werden in Form von Schallwellen von der Ohrmuschel aufgenommen. Die Ohrmuschel sammelt die Schallwellen, bis sie durch den Gehörgang zum Trommelfell weitergeleitet werden, wo die Schallwellen in mechanische Schwingungen umgewandelt werden. So gelangen diese Schwingungen vom Außenohr in das mittlere Ohr.

Hinter dem Trommelfell liegt die Paukenhöhle. Die Schwingungen lösen einen Schall im Trommelfell aus und durch ihre Fenster gelangen die mechanischen Schwingungen in das Mittelohr, somit auch in die Paukenhöhle. Daraufhin werden sie weitergeleitet zu den Gehörknöchelchen, die die Schwingungen an das Innenohr weitergeben. Die Ohrtrompete ist die Brücke zwischen Mittel- und Innenohr, somit können die Schwingungen simpel in das Innenohr gelangen.

Sind die Schwingungen im Innenohr angekommen, werden diese in elektrische Signale umgewandelt und durch den Hörnerv, der direkt an der Hörschnecke liegt, an das Gehirn weitergeleitet. Treten gegebenenfalls Komplikationen auf, ist das Gleichgewichtsorgan dafür verantwortlich.